Direkt zum Hauptbereich

Muss lernen Spass machen? (Stonefields V)




Soll Lernen immer Spaß machen. Darf es das überhaupt? Um diese beiden (Schein-) Alternativen werden in den Nutzer-Kommentaren der ‚Sozialen‘ und Massenmedien sowie auflagenstarken Erziehungsratgebern erbitterte Wortgefechte ausgetragen.

Feststecken als Normalfall

Wir kennen es aus eigener Erfahrung: Wenn wir mit einer neuen, womöglich zunächst völlig überforderndes Anforderung konfrontiert sind (zum Beispiel als Windows-Nutzer mit einem Apple Macintosh arbeiten und umgekehrt), dann geht es uns nicht gut. Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit macht sich im Körper breit. Vielleicht suchen wir nach Wegen auszuweichen (erst einmal Bildschirm putzen). Oder wir werden aggressiv.

Wirklich schlecht für das Lernen ist, wenn die Lernenden in solchen Situationen immer wieder Angst entwickeln. Bei mir war das im Lateinunterricht so: Sah ich eine Frage des Lehrers kommen, stellten sich meine Haare buchstäblich zu Berge. Repressive Erziehungsansätze setzen auf Angst. Doch wir wissen aus der Forschung, dass es die Angstarmut ist, die effektives Lernen ermöglicht.


Für die meisten Kinder, die sich im schulischen Lernprozess befinden, ist es alltäglich, immer wieder vor diesen schwierigen Situationen zu stehen. Dies gilt es anzuerkennen. Manchen Lehrpersonen, die eine große Expertise auf ihrem Fachgebiet haben, fällt das schwer.

Die Lerngrube als Lerngerüst

Die Lehrpersonen der Stonefields-Schule bringen den Lernenden explizit Strategien bei, um aus "Ich-Stecke-Fest" Situationen herauszukommen:

„Das Steckenbleiben wird gefeiert und als Gelegenheit genutzt, die Lernfähigkeit jedes Einzelnen aufzubauen.“

Zentral für die Fähigkeit zu lernen ist, dass die Kinder wissen, was zu tun ist, wenn sie nicht wissen, was zu tun ist.“

Die Lerngrube (learning pit) ‚bietet dafür Hand‘. Sie visualisiert die Herausforderung, den Lösungsweg und den erreichbaren Erfolg. Ein Lerngerüst für das Lernen von Lernstrategien!
  • ·         Sie erinnert daran, dass es normal ist, nicht weiterzukommen.
  • ·         Sie regt an, sich Hilfe zu holen.
  • ·         Sie zeigt: Man kommt auf ein höheres Niveau - Lernfortschritt (learning growth).

Mehr zur Lerngrube

In diesem kurzen Video erzählt ein Schüler, wie es ihm mit der Lerngrube ging. Das Wechselbad der Gefühle wird sichtbar.

Mehr über die Lerngrube findet sich bei James Nottingham - Vorsicht: Sie könnten hängen bleiben (und müssten dann wieder herauskommen, weiterlernen, mit solchen Verführungen produktiv umzugehen). Nutzen Sie dafür  die Lerngrube!
Wie ich dies versucht habe sehen Sie hier.


⏪ zurück zu Stonefields Teil I

➤Weiter zu Stoenfields Teil V

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Personalisierteres Lernen dank grösserer Klassen (Stonefields VI)

„Wir sind stolz darauf, das Lernen sichtbar zu machen. Die Lernfortschritte werden in "'lernerfreundlicher' Sprache angezeigt, damit unsere Lernenden wissen: Wie komme ich voran? Wo gehe ich hin? Wohin als nächstes?“ Personalisierte Schlüsselringe - von Stonefields-Kindern gemacht Foto: @S_Allen_23 Personalisiertes Lernen - notwendig und unmöglich? Die Klassen werden immer verschiedener. Kinder im selben Lebensjahr liegen bis zu mehreren Lernjahren   auseinander z. B. in Mathematik oder Deutsch. Daher wird   schon lange versucht, das Lernen zu 'personalisieren'. Viele Lehrpersonen wollen das - aber woher die Zeit nehmen? Wie versorgt man jede Schülerin und jeden Schüler mit den gerade passenden Aufgaben? Und wenn man viele kleine Untergruppen mit je unterschiedlichen Lernständen hat - wie soll man das bewältigen? Lösung: grössere Klassen – mehr personalisiertes Lernen Dieser Vorschlag hört sich im ersten Moment widersinnig an. Also: soll

Schliesse den Rückmeldekreis (Stonefields VII)

Heute kommt vom Stonefields School Collaborative die Einladung zu einem Feedback auf den Schulbesuch. Die kurze Online-Befragung regt an, das Wichtigste auf ein paar Zeilen zu bringen: Was waren die größten Takeaways von Ihrem Besuch? Grosse ‚Klassen‘, die Hubs, die von mehreren Lehrpersonen gemeinsam navigiert werden. Dies ermöglicht eine einmalig effiziente Personalisierung des Lernens. Das Arbeiten an den Lernfortschritten ( progressions ) wird unterstützt durch die Software SchoolTalks. Hier laden die Lernenden ihre Lernbelege ( evidences ) hoch; die Lehrpersonen führen ein formatives Assessment durch; die Lernenden erhalten daraufhin tagesgenaue Lern- und Stundenpläne auf ihre Tablets oder Laptops. Damit wissen sie, welche nächsten Schritte sie gehen. Was hat sich (in Ihrem Kopf, in Ihrem Unterricht oder in Ihrer Schule) durch Ihren Besuch verändert? Viele viele für das Lernen wichtige  Daten werden erhoben und genutzt. Die dadurch erreichte extrem hohe Tra