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Bildungssystem bei Dauerregen

SIEBZIG mm Tages-Niederschlag, 23 Grad Celsius; 100% Luftfeuchtigkeit. Also Blog weiterschreiben.


Die Website des NZ-Bildungsministeriums zeigt immer eine Übersicht über die Bildungsstufen.

Das Schulsystem ist schnell erklärt, denn alles ist ja landesweit zentral und übersichtlich gerahmt. Kinder und Jugendliche gehen im Alter von ca. 5 bis ca. 19 Jahren in die Schule (Schulpflicht 6 bis 16). Die Primarschule umfasst Klassen 1 bis 6; die Mittelschule ist entweder darin integriert oder umfasst die Klassen 7 und 8;  und die Sekundarschulen gehen dann von der 9. bis 13. Klasse. Die Sekundarschulen werden „High School“ oder „College“ genannt, In Auckland auch „Grammar School“.

85 % der Schulen sind staatlich, 10 % halbstaatlich, und lediglich 5 % sind privat. Letztere nehmen ein Schulgeld von nicht selten 20.000 neuseeländischen Dollars (NZ$) und mehr; die "state integrated schools“ kosten ca. 1.500 NZ $. Für alle Schulen wird immer wieder festgelegt, wie die sozioökonomischen Bedingungen ihres Einzugsgebiets sind. Danach werden sie in zehn (dann teils nochmals mit Buchstaben unterteilte) sogenannte »Dezile« eingeteilt. 10Z bedeutet: beste Bedingungen – diese Schulen bekommen praktisch keine öffentlichen Gelder, für die Schulen A1 sind es im Jahr 2015 ca. 1.000 NZ$ pro Schüler/-in.
Allerdings fordern auch (halb-) staatliche Schulen mit weniger öffentlichen Zuschüssen bei den Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler spenden ein, was die finanzielle Ausstattung dann womöglich wieder zugunsten der Schulen mit hohen Dezil-Kennziffern verschiebt.

2,6 Mio $ da viele Schulen in der Nähe

Aus Sicht der Bildungsgerechtigkeit ist diese Einteilung gut nachvollziehbar. Allerdings hat sie auch unvorhersehbare Nebenfolgen: Aus Regionen mit  Schulen mit niedrigen Dezil-Kennziffern ziehen bildungsstarke und ausstiegsorientierte Familien weg, Hauspreise und Mieten sinken, die Situation wird noch schlechter. Hingegen dringen sie in die Gegenden mit hohler hohen Dezil-Kennziffern, wo dann die Hauspreise explodieren. In der Folge können sich viele Lehrpersonen, die Neuseeland nicht zu sehr viel verdienen, ein Wohnen in diesen Gegenden nicht mehr leisten. Flexible Lehrpersonen ziehen womöglich weg. Die Schulen werden – etwa gemessen an den nationalen Tests – »schlechter«.






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