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Es werden Posts vom April, 2018 angezeigt.

Muss lernen Spass machen? (Stonefields V)

Soll Lernen immer Spaß machen. Darf es das überhaupt? Um diese beiden (Schein-) Alternativen werden in den Nutzer-Kommentaren der ‚Sozialen‘ und Massenmedien sowie auflagenstarken Erziehungsratgebern erbitterte Wortgefechte ausgetragen. Feststecken als Normalfall Wir kennen es aus eigener Erfahrung: Wenn wir mit einer neuen, womöglich zunächst völlig überforderndes Anforderung konfrontiert sind (zum Beispiel als Windows-Nutzer mit einem Apple Macintosh arbeiten und umgekehrt), dann geht es uns nicht gut. Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit macht sich im Körper breit. Vielleicht suchen wir nach Wegen auszuweichen (erst einmal Bildschirm putzen). Oder wir werden aggressiv. Wirklich schlecht für das Lernen ist, wenn die Lernenden in solchen Situationen immer wieder Angst entwickeln. Bei mir war das im Lateinunterricht so: Sah ich eine Frage des Lehrers kommen, stellten sich meine Haare buchstäblich zu Berge. Repressive Erziehungsansätze setzen auf Angst. Doch wir wissen au

Bilder des Lernens (Stonefields IV)

Was heisst eigentlich Lernen sichtbar machen ? Kann man das überhaupt? Findet das nicht im Kopf/im Körper  der Lernenden statt? Daher grundsätzlich unsichtbar? Bilder machen Lernen sichtbar In Stonefields finden sich verblüffende Antworten darauf: Die erste Antwort: Die Schule verwendet einheitliche Bilder und eine einheitliche Sprache, um über das Lernen zu sprechen. Diese Bilder und Wörter (von der Stonefields-Schule als Creative Commons zur Verfügung gestellt) sind überall in der Schule zu sehen. Die Lehrpersonen sprechen immer wieder darüber.  Die Kinder nutzen ebenfalls diese Sprache über das Lernen. Sie nutzen eine Meta -Sprache. Viele werden zu Expertinnen und  Experten in Meta-kognitiven Strategien . Das fängt früh an: Eine Sechsjährige antwortete auf meine Frage: Was machst du da?: "Ich stelle Verbindungen her". Verbindungen herstellen - Was heisst das denn? Der Lernprozess Dies ist eine Lernstrategie. Sie wird in Stonefields gezielt gelehrt. Lernende soll

Selbstgesteuertes Lernen trotz oder wegen ICT? (Stonefields Teil III)

Dhevan and Shanya haben mir die Kontaktaufnahme zu anderen Schülern in verschiedenen Lern-Hubs der Stonefields-Schule ermöglicht. Sie haben mich gefragt: „Wollen Sie mit ihr (oder ihm) reden?“ Sie haben dann das jeweilige Kind angesprochen und den Kontakt hergestellt. Sie haben es mir und meinen Gesprächspartnern durch diese Vermittlungstätigkeit leicht gemacht, schnell in ein Gespräch einzusteigen. Sie waren meine Forschungsassistenten. Lernen die wirklich? Viele Kinder arbeiten (allein/für sich/selbstgesteuert) mit elektronischen Devices: die kleinen mit Tablets, ab der vierten Klasse alle mit einem eigenen Laptop. Oft habe ich gefragt : "Was machst du da gerade?" Ich habe ungefähr zehn Kindern, die gerade ganz Verschiedenes gemacht haben, solche Fragen gestellt. Die einen haben etwas ausgeschnitten und dann ausgemalt. Ein älteres Mädchen hat allein an einem hohen Tisch gesessen und hat ihr elektronisches Portfolio ausgefüllt. Ich habe die zwei Jungs gefragt, die

Stonefields - das Summerhill der 2020er Jahre? (Teil II)

Der aufregendste Teil meines Besuch in der Stonefields-Schule war die Führung, die mir Dhevan and Shanya gegeben haben. Besuchende gehören zum Alltag der Schule. Es können Eltern sein, aber auch Interessierte aus Neuseeland oder andern Ländern der Welt, die durch diese Schule gehen – oder soll man sagen »flanieren«. Das kommt nicht selten vor. Es gibt eine eigene Website für Schulbesuche . In anderen Schulen würden Menschen, die durch die Klassenräume laufen und andere ansprechen, vielleicht stören. Lehrpersonen würden irritiert schauen, wenn plötzlich jemand Fremdes in ihre Klasse käme. Die Kinder wären abgelenkt, würden tuscheln, würden schwanken, wie sie sich denn jetzt verhalten sollen. Schulbesuche ermöglichen Schüler-Lernen In Stonefields gehören die Schulbesuche zum Alltag. Besuchenden werden die Gebäude und der Aussenraum gezeigt; der Schulgarten, die Lern-Hubs, die im Freien vor den Klassen hängenden überdachten Ruckackständer, die Turnhalle mit den Dutzenden

Stonefields - das Summerhill der 2020er Jahre? (Teil I)

In Summerhill bin ich nie gewesen, in Stonefields leider nur einen halben Tag.  Ich denke, ich wäre in beide Schulen gerne gegangen  - wahrscheinlich würde ich lieber in Stonefields arbeiten. Leitstern der demokratischen Schule Summerhill,  die seit den 1960ern weltbekannte Schule an der englischen Ostküste, wurde einmal bei Dresden gegründet. Die Privatschule feiert 2021 ihren 100. Geburtstag. Besonderheit ist, das die Schülerinnen und Schüler die Schule steuern, und dass alle für sich entscheiden, an welchem Unterricht und wie oft sie teilnehmen. Das neuerlich für unabhängige Schulen zuständige Independent School Inspectorate berichtet 2016 ähnlich: Gute Leistungen in den Fächern (abgesehen von Mathematik), exzellente persönliche Entwicklung. "Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein starkes Selbstbewusstsein und ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, selbstständig und unabhängig zu sein. Die meisten haben ein klares Verständnis dafür, wie sie ihr Lernen ver